Blickfang am Wörthersee – die visionäre Studie des Golf „GTE Sport“. - Foto: Volkswagen
In den vergangenen Jahren hatte Volkswagen beim Kult-Treffen am Wörthersee stets eine große Show abgeliefert, doch in diesem Jahr toppen sich selbst die Wolfsburger um Längen. Neben der Premiere des Golf GTI Clubsport, einer seriennahen Studie des zukünftigen Golf GTI Edition 40, der im kommenden Jahr in Serie gehen wird, hat Volkswagen außerdem noch die Konzeptstudie Golf GTE Sport mit dabei. Mit dem GTE Sport zeigt Volkswagen was möglich ist, wenn die GT-Idee in die Zukunft katapultiert wird.

Die futuristische Flunder ist weitestgehend aus Karbon gefertigt und wird von insgesamt drei Motoren mit ordentlich Leistung befeuert. Laut VW leistet dieses Schmuckstück auf vier Rädern 400 PS, die von einem 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder und zwei Elektromotoren beigesteuert werden. Während der Verbrennungsmotor, der übrigens aus dem Rallye-Auto Polo R WRC entstammt, 299 PS und ein Drehmoment von 400 Newtonmeter Drehmoment beisteuert, liefern die beiden Elektromotoren nochmals 85 Kilowatt hinzu. Untergebracht ist einer der beiden Elektromotoren im Gehäuse des 6-Gang-Direktschaltgetriebes. Er entwickelt eine Leistung von 85 kW / 115 PS und ein maximales Drehmoment von 330 Nm. Die zweite Elektromaschine lauert mit derselben Leistung im Heck und entwickelt dort in diesem Fall 270 Nm. Das Gesamtdrehmoment des Antriebssystems beträgt 670 Nm. Damit soll der allradgetriebene Golf GTE Sport in 4,3 Sekunden auf Landstraßentempo beschleunigen und in der Spitze bis zu 280 km/h schnell werden.
Der Golf GTE Sport wird wohl auf ewig ein Einzelstück bleiben, doch das ein oder andere Stilelement wird man sicher in Zukunft bei einigen VW-Modellen, wie die fortlaufende blaue Querspange, wieder sehen. - Foto: Volkswagen
Äußerlich erinnert diese Studie stark an den 2007 vorgestellten Golf GTI W12-650. Die Frontpartie wird geprägt von der unterhalb der Motorhaube verlaufenden blauen Querspange und den LED-Scheinwerfern und deren C-förmigen LED-Tagfahrlicht. Zudem erhielt der GTE Sport von den Volkswagen-Designern eine sehr sportlich wirkende Frontschürze, dessen Frontspoileransatz und deren Lufteinlässe aus Karbon gefertigt worden.

Die Seitenansicht wird vor allem von den Seitenschwellern, den 20-Zoll großen Leicht­metallfelgen, auf denen Volkswagen an der Vorderachse 235er- und an der Hinterachse extrem breite 275er-Reifen aufzog, und der voluminösen C-Säule dominiert. Letztere wecken sofort Assoziationen zum GTI W12-650 wurden laut VW aber "in den Details komplett neu erfunden." Hinter der von außen sichtbaren Ebene erschließt sich eine zweite. Zwischen diesen beiden Ebenen strömt der Fahrtwind hindurch; die Luftführung ist in die aerodynamische Abtriebsleistung und in die Kühlung der hinteren Bremsanlage integriert. Stilistisch führt dieses Konzept dazu, dass die Heckpartie (ebenso wie die Frontpartie) extrem breit ist. Die Fahrgastzelle zwischen der A-Säule und dem innenliegenden Part der C-Säule wird indes von vorn nach hinten betrachtet immer schmaler – ein avantgardistisches Wechselspiel kraftvollster Formen.
Wuchtig und sportlich: Dieses Heck dürfte das wohl sportlichste sein, welches VW jemals für einen Golf realisiert hat. Besonders chice: Die beiden extrem breit wirkenden und mittig positionierten Auspuffendrohre - die nicht nur unverschämt gut aussehen sondern auch so klingen. - Foto: Volkswagen
Apropos Heckpartie. Dieses dürfte das mit Abstand sportlichste sein, das Volkswagen jemals für einen Golf realisiert hat. Stilprägend sind auch hier die zwei Ebenen der C-Säulen, die den Golf GTE Sport nach hinten hin sehr breit und kraftvoll werden lassen. Die im Heck wie das Leitwerk eines Flugzeugs verlängerten äußeren Ebenen der C-Säulen strecken den Wagen zusammen mit dem großen Dachkantenspoiler in die Länge. Typisch Golf: die markante Heckklappe, die auf Höhe der schmalen, neu gestalteten LED-Rückleuchten senkrecht nach unten hin abknickt. Oben wird die Heckklappe durch einen schwarzen Karbon-Dachkantenspoiler begrenzt – ein Flügel, der mit einigen Millimetern Abstand zum Dach vor der Heckklappe zu schweben scheint. Direkt ineinander übergehen die nach hinten schräg auslaufenden C-Säulen und der Stoßfänger. Letzterer ragt weit über die Linie der Heckklappe hinaus. Als imaginäre Fortsetzung der seitlichen Sichtkarbon-Leiste (oberhalb des Schwellers) ist analog auch die Oberkante des Stoßfängers in Sichtkarbon ausgeführt. Darunter folgt ein in Wagenfarbe lackierter Bereich (außen mit Luftaustrittsöffnungen). Die letzte Ebene bildet erneut ein aus Sichtkarbon gefertigter großer Diffusor mit dem auch hier weitergeführten Splitter. In den Diffusor sind mittig die runden Edelstahlblenden der doppelflutigen Abgasanlage integriert.

Über die im Stile des XL1 weit hochschwingenden Türen entern Fahrer und Beifahrer das zweisitzige Interieur des Golf GTE Sport. Die Türen reichen bis weit in das Dach und die Seitenschweller hinein; beim Aufklappen entsteht so ein bequemer Einstieg. Das in Karbon und Microfaser ausgeführte Interieur besteht aus zwei komplett voneinander getrennten Bereichen für den Fahrer und Beifahrer. Sie sitzen – ähnlich wie im Motorsport – relativ weit hinten auf Rennschalen mit Fünfpunktgurten. Dementsprechend weit, und auch das ist ein charakteristisches Merkmal eines Rallye Cars oder Tourenwagen, ragt die komplett in Karbon eingekleidete Lenksäule „schwebend" in den Innenraum. Bedient werden die Funktionselemente über Regler und Tasten in der kokonartigen Interieur-Verkleidung; bei Bedarf wird das Getriebe des Golf GTE Sport manuell über Schaltwippen ebenfalls am Motorsportlenkrad bedient.
Welcome to the Future: Der Innenraum des Golf GTE Sport erinnert mehr an einen Kampfjet aus Star Wars, als an einen Golf. - Foto: Volkswagen
Ideal erreichbar angeordnet ist rechts vom Fahrer der übersichtlich aufgebaute Multifunktionsschalter zum Starten und Stoppen des Hybridantriebs und Steuern des 6-Gang-DSG. Direkt daneben befindet sich ein Bedienfeld für weitere Fahrzeugfunktionen; hierzu gehört – ähnlich wie im Motorsport – eine Taste zum Aktivieren eines Feuerlöschsystems. Darüber hinaus wird auch der Beifahrer über ein vorn in seinem Interieur-Segment angeordnetes Display mit Daten versorgt. Im „Info Mode" können die aktuelle Geschwindigkeit, der gerade genutzte Gang und die Motordrehzahl angezeigt werden. Schaltet der Beifahrer in den „Data Mode", kann er Werte zur Fahrzeugbeschleunigung und zu den Querkräften (G-Kräfte) abrufen. Darüber hinaus wird im Interieur nicht nur durch den Einsatz von Karbon, sondern generellen Leichtbau Gewicht eingespart. So wurden die Schlaufen zum Öffnen der Türen aus derselben Kunstfaser wie die Fünfpunktsicherheitsgurte gefertigt. Jedes Detail spiegelt zudem eine perfekt durchdachte Ergonomie wider. Beispiel Betriebsmodi-Schalter: Ähnlich wie bei einem Jet, schaltet der Fahrer über im Dach angeordnete Hebel manuell in den „E-Mode", „GTE-Mode" oder „Hybrid-Mode".

Technische Daten des Golf GTE Sport

Karosserie / Räder
Konzept 2-türiges, 2-sitziges Coupé
Länge / Breite / Höhe 4.127 mm / 1.869 mm / 1.235 mm
Radstand 2.505 mm
Reifen vorn / hinten 235/35 R20 / 275/30 R20
Antrieb
Antriebssystem Plug-In-Hybrid
Antriebsübertragung Allradantrieb („Elektrische Kardanwelle")
Benzin-Motor 1.6 TSI (Turbo-Direkteinspritzer)
220 kW / 299 PS / 400 Nm
E-Motoren vorn / hinten Je 85 kW / 115 PS / v. 330 Nm / h. 270 Nm
Systemleistung 295 kW / 400 PS
Systemdrehmoment 670 Nm
Getriebe 6-Gang-DSG
Batterietyp Lithium-Ionen
Fahrleistungen / Verbrauch
V/max 280 km/h
0-100 km/h 4,3 s
Verbrauch (Ø NEFZ) 2,0 l/100 km
Reichweite elektrisch 50 km

Bildergalerie


Foto(s) © Volkswagen
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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