Porsche gewinnt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2015. - Foto: Porsche
Am vergangenen Wochenende blickte die Motorsportwelt nach Frankreich, denn dort stand die 83. Auflage des legendären 24-Studen-Rennen von Le Mans auf dem Programm. Was dem Porsche-Team im vergangenen Jahr, bei ihrem Comeback, dabei noch nicht vergönnt war, holte das Werksteam nun dieses Jahr nach und sicherte sich mit den Plätzen eins und zwei die begehrteste Auszeichnung im Rennsport für Sportwagen. Formel 1-Pilot Nico Hülkenberg und dessen Teamkollegen Earl Bamber aus Neuseeland und Nick Tandy aus Großbritannien sahen mit ihrem weißen 919 Hybrid auf den Tag genau 45 Jahre nach dem ersten Porsche-Gesamtsieg an der Sarthe als Erste die Zielflagge. Das Schwesterauto mit dem ehemaligen Formel 1-Piloten Mark Webber aus Australien, dem deutschen Timo Bernhard und Brendon Hartley aus Neuseeland machten den Triumph mit Platz zwei perfekt. Auf Rang drei landete der Audi R18 e-tron quattro mit der Stratnummer 7, der vom Franzosen Benoit Tréluyer, André Lotterer aus Deutschland und dem Schweizer Marcel Fässler pilotiert wurde.

Der siegreiche Prototyp mit der Nummer 19 war als Dritter ins Rennen gegangen, in der Anfangsphase sogar bis auf Position acht zurückgefallen und dann lange Sechster. Es ist ausgerechnet die Rookie-Besetzung, die den Klassiker gewann. Weder Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg – der als Start- und Zielfahrer die emotionalsten Momente des Rennens aus der Cockpitperspektive erleben konnte – noch Earl Bamber brachten Le-Mans-Erfahrung mit. Nick Tandy, der dritte Fahrer im Siegertrio, hatte immerhin bereits zwei 24-Stunden-Rennen in Le Mans für Porsche in der GT-Klasse absolviert. Mit superschnellen Runden, hoher Konzentration und Souveränität fuhren die drei ein fehlerfreies Rennen und verdienten sich so den Sieg.

Durch viele kleinere Probleme reichte es in diesem Jahr für das Audi-Team nur zu den Plätzen drei und vier. - Foto: ampnet
Von Problemen blieb auch Seriensieger Audi nicht verschont. Zahlreiche kleinere Probleme mit dem Hybrid-System sorgten dafür, dass die Autos mit der Startnummer 7 und 8 des öfteren ihre Box ansteuern mussten und diese so kontinuierlich nach hinten durch gereicht worden. Am Ende hatte die Startnummer 7 eine Runde Rückstand auf das siegreiche Fahrzeug aus Weissach, kann sich aber vielleicht damit trösten, dass man mit einer Zeit von 3:17,476 Minuten eine neue Fabelzeit in den Asphalt gebrannt hat. Wenn gleich das für das Team mit den vier Ringen sicherlich nur ein schwacher Trost sein dürfte, denn die Ingolstädter waren mit ganz anderen Erwartungen angereist. Doch wie es oftmals im Leben so ist, kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. So heißt es nun also ein Jahr lang hart arbeiten und im kommenden Jahr erstarkt zurückzukehren.

Der von den Fans liebevoll auf den Namen "japanisches Batmobil" getaufte Nissan GT-R LM NISMO kam mit 153 Runden Rückstand ins Ziel. Die beiden anderen von Nissan eingesetzten Fahrzeuge sahen hingegen nicht die Zielflagge. - Foto: ampnet
Und was war eigentlich mit den japanischen Herausforderer Toyota und Nissan los?  Sie ließen sich von den beiden Marken des Volkswagen-Konzerns deklassieren: Toyota beendete das Rennen auf den Plätzen 6 und 8 und bekam vom Siegerauto acht bzw. neun Runden Rückstand eingeschenkt. Noch bitterer verlief es für Neuling Nissan. Diese brachten lediglich eins von drei Fahrzeugen ins Ziel, welches auch mehr in der Box als auf der 13,629 Kilometer langen Rennstrecke des „Circuit des 24 Heures“  anzutreffen war. Am Ende hatten die Japaner 153 Runden Rückstand auf den siegreichen Porsche - von einem gelungenen Einstand kann also keineswegs die Rede sein. 

Auch die Fan-Scharen genossen nach vielen regnerischen Jahren das größtenteils trockene Wetter. Insgesamt dürften mehr als 260 000 Menschen die 21 Kurven und unzähligen Tribünen und Camping-Plätze bevölkert haben. Le Mans ist nicht nur ein Rennsport-Mythos. Seit Jahrzehnten ist es für die gesamte Region gleichzeitig auch ein bunter Jahrmarkt. In der Nacht erleuchten die bunten Lichter des Riesenrades und einer Achterbahn die Dunkelheit. Die Eitelkeiten bringen viele VIPs und Berühmtheiten an die Strecke. Auch sie können sich den Lockrufen des Mythos’ Le Mans nicht entziehen und werden wie wir sicher im kommenden Jahr wieder mit dabei sein.

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Foto(s): Porsche/ampnet
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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