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In wenigen Wochen wird der neue Nissan Note in die Showrooms der Nissan-Händler rollen. Die neue Generation soll dabei an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen und nach Möglichkeit auch übertreffen. Das könnte auch durchaus gelingen denn der neue Note kommt nicht nur mit frischen Design und sparsamen Motoren daher, er wartet auch mit einer ganzen Palette neuartiger, alltagsrelevanter Features auf: So zum Beispiel das Nissan Safety Shield - ein weltweit erstmals in einem B-Segment-Fahrzeug angebotenes und bislang nur deutlich teureren Modellen vorbehaltenes System von Sicherheitstechniken. Dazu zählen die Überwachung des Toten-Winkels auf beiden Seiten des Fahrzeugs, ein Spurhalteassistent, der vor dem Verlassen der Fahrspur warnt, sowie eine Erkennung beweglicher Objekte. Alle drei Systeme stützen sich auf eine einzige, am Heck angebrachte Kamera, die dank integrierter Wasch- und Trocknungsfunktion bei jedem Wetter scharfe Bilder liefert.

Außerdem ist das AVM-System (Around View Monitor) erhältlich, bei dem vier rund um das Auto verteilte Mikrokameras eine 360-Grad-Rundumsicht auf das Display des Navigationsgeräts projizieren. Diese Vogelperspektive kann bei Parkmanövern helfen und teure Bagatellschäden vermeiden. Darüber hinaus gibt's für den kleinen Nissan das Infotainmentsystem NISSAN Connect der neuesten Entwicklungsstufe.

Das ganze ist für unter 20.000 Euro zu haben und dürfte damit die direkten Kontrahenten, wie VW Polo oder Ford Fiesta gewaltig unter Druck setzen. Natürlich könnte man sich jetzt fragen wie denn die Marketingabteilung bei Nissan gerade darauf kommt, eben diese Fahrzeuge ins Visier zu nehmen? Denn äußerlich ist er doch - wie sein Vorgänger - ein Minivan geblieben und müsste so doch eher auf Ford B-Max schielen und nicht auf den Kölner Kleinwagen Fiesta. Aber sei es drum nun wollen wir euch erst einmal das Auto im Detail näher vorstellen.
Unser Testwagen war mit dem 1.2 Liter starken 3-Zylinder Saugmotor bestückt, der über 80 PS und ein maximales Drehmoment von 110 Nm verfügte. Darüber hinaus verfügte das Fahrzeug über eine sehr reichhaltige Ausstattung wie zum Beispiel: Tempomat, Multifunktionslenkrad und einer Bluetooth-Schnittstelle für Mobiltelefone. Zur Serienausstattung gesellten sich noch einige Sonderausstattungen wie das Comfort Plus Paket (450€), welches aus Klimaautomatik inkl. Pollenfilter, Fahrlichtautomatik, Regensensor und Nebelscheinwerfer bestand. Außerdem war auch noch das Family Paket für 500 Euro (bestehend aus Rücksitzbank verschiebbar, abgedunkelte Scheiben ab B-Säule, Mittelarmlehne für die Rücksitzbank, 3. Kopfstütze hinten in der Mitte; das Panorama-Glasdach & INTELLIGENT KEY für 700 Euro und das Technology Paket (bestehend aus NissanConnect Navigationssystem, AROUND VIEW MONITOR für 360° Rundumsicht, SAFETY SHIELD für 360° Sicherheit: Totwinkel-Assistent, Spurhalte-Assistent und Bewegungserkennung) mit an Bord. So kletterte der Preis unseres Testwagens von 15.990 auf 18640 Euro.

Wem das zu viel ist, der kann den Note auch für 13.990 Euro bekommen. Dafür erhält man die Basisversion Visia und den von uns getesteten 1.2 Liter starken 3-Zylinder Saugmotor mit 80 PS und serienmäßiger Start-/Stopp-Automatik. Man muss dann allerdings auf die Annehmlichkeiten wie die eines Radios oder einer Klimaanlage verzichten. Dafür ruft der japanische Autobauer nämlich satte 1.600 Euro extra auf. Ein Unding für die heutige Zeit wie wir finden.
Doch wie fährt sich der neue Nissan Note eigentlich? Nun wer erst einmal ein paar Meter mit dem kleinen Japaner hinter sich gebracht hat, wird schnell merken, das dieser nicht zum schnell durch die Stadt düsen  entwickelt wurde. Die sportliche Silhouette könnte vielleicht den Anschein erwecken, das in dem kleinen Japaner auch ein Sportler steckt. Doch dieser Anschein wird spätestens beim ersten Tritt aufs Gas mit einem kategorischen Nein quittiert. Viel mehr ist der Note der perfekte Begleiter wenn es um die Möglichkeit geht, möglichst ökologisch und sparsam unterwegs zu sein. Wer den Eco-Modus benutzt, wird auch mit Verbrauchswerten von unter 5 Liter auf 100 Kilometer in der Stadt belohnt. Wer es allerdings wirklich mal drauf ankommen lassen möchte, der erreicht die 100 km/h-Marke aus dem Stand nach 13,7 Sekunden. Bleibt man danach weiterhin munter auf dem Gaspedal stehen, so ist der Note bis zu 170 km/h in der Spitze schnell. Doch wirklich Spaß macht das nicht und auch der Verbrauch geht dann durch das manuelle 5-Gang-Getriebe zum Teufel.
Ein weiterer Pluspunkt ist sein üppiges Platzangebot. Mit einem Fassungsvermögen von 411 Litern, schluckt der Kofferraum deutlich mehr als seine Mitbewerber, zudem wird das Beladen durch die sehr niedrige Ladekante zum Kinderspiel, was nicht nur Frauchen sondern auch der Lack einem auf Dauer sicher danken wird. Darüber hinaus verfügt der Kofferraum über einen sogenannten variablen Boden, was eigentlich nichts anderes bedeutet, als das sich der Boden in der Höhe verstellen lässt. So entsteht mit wenigen Handgriffen ein ebener Ladeboden, womit man auch sperrigere Gegenstände problemlos transportieren kann. Sollten diese mal etwas mehr Platz in Anspruch nehmen, legt man einfach die teilbare Rückbank um und schon hat man ein Ladevolumen von bis zu 2.012 Liter zur Verfügung. Mit diesen Werten lässt der neue Nissan Note sogar gestandene Mittelklassenfahrzeuge wie den VW Passat hinter sich. Also über Platzmangel dürften sich Note-Besitzer wohl niemals beschweren.

Apropos Platz und beschweren: oftmals hört man ja, dass Passagiere in der zweiten Reihe ein zu geringes Platzangebot monieren, doch auch dieses werden sich Note-Besitzer wohl niemals anhören müssen. Eher reist es sich in der zweiten Reihe schon fast auf Oberklassenniveau. Gut, vielleicht nicht vom Fahrkomfort her aber auf jeden Fall vom Platzangebot. Hier kann man ohne Probleme die Beine übereinander schlagen und wo kann man das schon behaupten, ohne gleich Unsummen für einen fahrbaren Untersatz samt Chauffeur ausgeben zu müssen? Möglich macht dies die variable Rückbank, welche im Family Paket enthalten ist und sich in der Länge um bis zu 16 Zentimeter verschieben lässt. Wer einmal mehr zu transportieren hat, fährt die Rückbank einfach weiter vor oder bei größeren Menschen einfach weiter zurück. Darüber hinaus ist uns  auch positiv aufgefallen, dass sich die hinteren Türen fast bis zu 90 Grad öffnen lassen. So wird zum Beispiel das Angurten der Kleinsten zum Kinderspiel. Hier hat mal wirklich jemand mitgedacht!
Auch wenn der neue Note über ein sehr gutes Platzangebot in der zweiten Reihe verfügt so ist und bleibt doch der bestes Platz in einem Auto der vorne Links. Obwohl das Lenkrad nur in der Höhe verstellbar ist, passt die Arbeitsposition für die meisten Staturen, die zudem auf bequemen Sitzen platz nehmen, welche durchaus auch für längere Strecken geeignet sind. Wir konnten zum Beispiel den Sitzen auch nach einer knapp dreistündigen Fahrt am Stück nichts schlechtes abgewinnen, was mit Sicherheit auch an dem sehr komfortablen Fahrwerk lag, welches erst grobe Unebenheiten an Mark und Bein weitergegeben hatte.

Bei der dreistündigen Fahrt war außerdem der perfekte Zeitpunkt um ein weiteres Highlight des Nissan Note kennenzulernen. Wer diesen Artikel bisher sehr gründlich gelesen hat, wird sicher wissen, dass der Nissan Note unter anderem mit einem Spurhalte- sowie einen Toten-Winkel-Assistenten bestückt war, alle anderen sollten es spätestens jetzt wissen. Ähnliche Sicherheitssysteme kennen wir bereits aus deutlich größeren und zum Teil auch wesentlich teureren Autos. Mit dem Safety Shield halten diese Assistenzsysteme nun auch Einzug in das Kleinwagensegment. Nach meinem befinden arbeiten diese aber nicht zur vollsten Zufriedenheit. Sie warnen einem zwar, nach meinem empfinden aber zum Teil viel zu spät, und oftmals sogar gar nicht. Einzig und allein der Toten-Winkel-Assistent konnte mich überzeugen, besonders als ein polnischer Verkehrsteilnehmer meinte mich rechts überholen zu müssen. Dieser sieht, was ich vielleicht einmal nicht sehe und macht mich akustisch durch einen schrillen Piepton, der mich doch sehr stark an meinen Wecker erinnert, aufmerksam. Zudem blinkt ein gelbes Warnsignal im jeweiligen Außenspiegel sowie im Kombiinstrument auf. Dort leuchtet dieses sonst eigentlich grün und signalisiert so dem Fahrer das es eingeschaltet und Einsatzbereit ist.
Auch wenn ich aus Gewohnheit bisher immer noch den Schulterblick gemacht habe, könnte ich mir doch vorstellen, dass mir der neue Nissan Note diese gute Eigenschaft doch relativ schnell abgewöhnt. Der Mensch ist ja bekanntlich ein Gewohnheitstier und was einmal funktioniert wird sicher immer funktionieren. Aber was ist, wenn einen einmal die Technik einen Streich spielt? Die Assistenzsysteme lassen sich zwar deaktivieren, wer aber bitte macht das schon? Erst Geld ausgeben und dann doch nicht nutzen. Ich glaube der prozentuale Anteil geht gegen Null. So sollte man einfach genauso Gewissenhaft das Auto führen wie bisher und sich vom System unterstützen lassen, diesen aber niemals blind vertrauen.

Selbiges gilt übrigens auch für den Spurhalte-Assistenten. Dieser konnte uns allerdings im Test überhaupt nicht überzeugen! Mal warnte er und mal wieder nicht. In der Stadt schlägt der Assistent selten an, wenn man Linien und Sperrflächen überfährt, dafür kommt der Alarm, wenn Straßenbahnschienen überfahren werden! Warum auch immer? Echte Alarme konnten wir nur auf geraden Straßen mit wirklich sehr deutlichen Markierungen provozieren. Fehlalarme waren häufig, aber selten reproduzierbar.
Auf der Autobahn klappt's besser, jedenfalls solange man sich nicht in einer Baustelle befindet. Oder in einer Kurve. Oder auf der linken Spur, wo es daneben keinen Auslauf gibt. Der Assistent reagiert oft (zu) spät, in Kurven gar nicht. Auf der Landstraße hat man schon einen Abflug gemacht, bevor die hintere Kamera das Verlassen der Spur überhaupt registriert hat. Doch wenn er mal zur vollsten Zufriedenheit arbeitet, macht auch dieser akustisch durch piepen und optisch durch blinken im Kombiinstrument auf sich aufmerksam. Dabei spielt es eigentlich keine Rolle ob es sich hierbei um eine gestrichelte oder um eine durchgezogene Linie handelt. Sobald der Fahrer durch Unachtsamkeit oder ähnliches vom rechten Weg abkommt, blinkt und piepst es im Note und signalisiert einem so, dass hier Gefahr im Verzug ist.
Voll verlassen konnten wir uns hingegen auf das Around-View-System, dass mit den vier rund ums Auto bestückten Kameras eine 360° Rundumsicht ermöglichen soll. Dieses System spielt vor allem beim einparken in enge Lücken besonders nach vorn und hinten seine großen Stärken aus. Zur Seite ist die Sicht zwar etwas eingeschränkt aber der Bordstein ist durch die in die integrierten Außenspiegelgehäuse Kameras immer in Sichtweise. So wird das absenken des Außenspiegels überflüssig und die 16" Alufelgen verlieren so auf Dauer nichts an ihrem Glanz. Allerdings man in jedem Fall sehr bedacht vorgehen. Da sich Nissan die Ultraschallsensoren gespart hat, gibt es keine Warnung, wenn's doch mal eng wird.

Übrigens auch bei Dunkelheit und Regen funktionierte das System stets einwandfrei. Es waren zwar öfters Regentropfen auf der Linse zu sehen, doch so schnell wie sie drauf waren, waren sie auch schon wieder weg.

Im großen und ganzen konnte uns der kleine Japaner aber dennoch überzeugen. Sein großer Pluspunkt ist seine Variabilität und sein Platzangebot. Auch die Bedienbarkeit war durchweg einfach und stellte uns nicht vor größere Schwierigkeiten. Sein Motor konnte uns allerdings nicht überzeugen: zu schlapp und bei abgeforderter Leistung zu durstig. Auch das Safety Shield mag auf dem Papier und in den Werbevideos toll klingen, nur funktionierte besonders der Lane Departure Assistent nicht so wirklich.
Das Geld für das Safety Shield kann man besser in Unterhalt und Wartung stecken, da es als reine Einparkhilfe eigentlich zu teuer ist.

Daten Nissan Note:

(Länge x Breite x Höhe in m): 4,10 x 1,69 x 1,53

Motor: Vier-Zylinder-Reihe, 1198 ccm,

Leistung: 59 kW / 80 PS

Maximales Drehmoment: 110 Nm zwischen 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h

Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 13,7 s

Luftwiderstandsbeiwert: 0,30

Räder /Reifen: vorn/hinten 6x16 / 185/65 R15

Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 4,7 l 

Kohlendioxid pro Kilometer: 109 g (Euro 5)

Gepäckraumvolumen: 325 l, erweiterbar bis 2012 l

Basispreis: 13 990 Euro.

Bildergalerie


(Photo(s) © MyAuto24)
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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