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Peugeot 208
Peugeot steht unter Druck und will jetzt vor allem bei den Käuferinnen mit dem neuen 208 abräumen. Doch die angepeilte Frauenquote von über 70 Prozent könnte dank des Designs auch gut verfehlt werden. Lediglich 2,3 Millionen Einheiten konnte Peugeot vom Vorgänger 207 an den Mann oder die Frau bringen, dass die Löwenmarke aber auch erfolgreich klein kann, hat sie mit dem 206 unter Beweis gestellt, von dem sich immerhin 7,8 Millionen Einheiten verkaufen ließen.


Außen weniger, Innen dafür mehr

Peugeot 208
Peugeot hat den 208 auf Diät gesetzt. Über 100 Kilogramm konnten im Vergleich zum Vorgänger eingespart werden. Geschafft hat man das, weil man unter anderem die dicksten Teile der Karosserie - die Träger - aus Aluminium gefertigt hat. Außerdem ist er kleiner geworden. Ganze sieben Zentimeter misst er in der Länge weniger als der 207, dabei sind die Maße im Innenraum sogar gewachsen. Sowohl vorn als auch hinten herrscht ausreichend Kopf- und Beinfreiheit und der Kofferraum ist mit einem Volumen von 285 Litern ausreichend dimensioniert.

Peugeot 208
Eine positive Überraschung erlebte ich im Cockpit des Peugeot 208. Dieses präsentiert sich übersichtlich, aufgeräumt und mit glänzendem Klavierlack, dieser hat aber den Nachteil, dass sich auf ihnen gern der Staub ansammelt, der bei Sonneneinstrahlung deutlich zu sehen ist und den Fahrer dazu verführt, ständig darüberzuwedeln. Des weiteren gibt es eine Klimaautomatik (Allure-Ausstattung) sowie bequeme Sportsitze mit guten Seitenhalt und einem sauber eingebetteten Touchscreen-Monitor, über den sich Bordcomputer, Radio und optional das Navigationsgerät (490€ Aufpreis) intuitiv steuern lassen. Verbunden mit dem Internet zeigt der Touchscreen via App auch die günstigsten Tankstellen im Umkreis an.



Peugeot 208
Das Volant ist extrem klein, laut Peugeot das kleinste in seiner Klasse. Ich hatte zuerst den Eindruck ein Lenkrad in der Hand zu halten, was aus dem Zubehörkatalog eines "Veredlers" oder aus einem Rennwagen stammt. Netter Nebeneffekt des kleinen Lenkrades ist aber, dass man nunmehr nicht mehr durch den Lenkradkranz hindurch schaut, sondern über ihn hinweg. Das verhindert dass bei bestimmten Lenkradstellungen Teile der Instrumententafel verdeckt werden.

sanft und nicht kreischend

Peugeot 208
Das Fahrwerk ist gut abgestimmt, der Wagen rollt sauber ab, bei kurzen Bodenwellen sendet er dem Piloten allerdings eindeutige Signale. Im Innenraum bleibt es aber immer ruhig, da gibt es kein Klingeln und Klappern, was wiederum für die Verarbeitung spricht. Apropo klingeln. Der Peugeot 208 verfügt über eine Vielzahl verschiedener Töne :) Es kreischt einem kein nervtötender Piepston an, wenn man nicht angeschnallt ist und losfährt, sondern es erklingt ein spaciges "Pling, Ploing!". Das mag sich jetzt banal anhören, aber es macht viel aus. Das Auto sagt nicht: "Ey, Du Depp, schnall Dich gefälligst an!", sondern eher "Hey, mein Freund. Du hast wohl vergessen, Dich anzuschnallen".

Peugeot 208
Zur weiteren Entspannung trägt auch ungemein das Panoramadach (410 Euro Aufpreis) bei, durch das man - gutes Wetter vorausgesetzt - beinahe uneingeschränkt in den Blauen Himmel gucken kann. Und ist der dunkel, versprüht ein um den Rahmen laufendes Leuchtband mit blauem Schein dezente Wohlfühlatmosphäre.



spritzig aber nicht durstig

Peugeot 208
Peugeot verspricht bei dem 1,6l e-HDi FAP 92 Stopp und Start einen kombinierten Verbrauch von 3,8 Litern, was einem CO2-Ausstoß von 98 Gramm pro Kilometer entspricht. Während ich bei meiner zweistündigen Testfahrt in und um Berlin die angegebenen 4,5 Liter in der Stadt nur um 0,2 Liter verfehlte, genehmigte sich der kleine Franzose auf der Autobahn 5,7 statt 3,4 Liter. Insgesamt standen am Ende 4,8 Liter statt der versprochenen 3,8 Liter auf der haben Seite.

Peugeot 208
Die Differenz soll aber nicht verwundern. Denn trotz der Sparmaßnahmen wie das sehr gut funktionierende Stopp-Start-System oder eine sehr leichtgängige und präzise Lenkung, teilt der kleine Löwe auch reichlich Fahrspaß aus. 10,9 Sekunden benötigt der 1265 Kilogramm leichte 208 für den Sprint aus dem Stand auf Landstraßentempo. Drückt man das Gaspedal weiter durch, so ist der Peugeot maximal bis zu 185 km/h schnell. Auf der Autobahn waren 170 km/h gut zu erreichen, danach wurde es aber sehr zäh. Aber dafür ist die Sparversion auch nicht geschaffen. 170 km/h reichen für den Kleinwagen völlig aus, der bei diesem Tempo sich keine blöse gab und sich auch mit Geräuschen vornehm zurückhielt, sodass das Tempo gar nicht als zu schnell empfunden wurde.

Auf der Landstraße agiert der 208 ebenso agil, je nach Verkehr wird hier das Sparen weiter gefördert. Denn vor einer Ampel schaltet der Motor bereits bei Tempo 20 ab und man rollt ohne Verbrennerunterstützung in Richtung rotes Licht. Die Motivation zum Sparen ist da und nicht nur Frau wird versuchen, die erzielten Werte weiter zu unterbieten und so den nächsten Tankstellenbesuch weiter hinauszuzögern um den Geldbeutel zu schonen.

Fazit

Thumbs up! Der kleine Franzose hat mich beeindruckt und ich bin davon überzeugt, dass er verloren gegangenes Terrain zurück erobern wird. Der kleine Löwe tritt selbstbewusst auf und punktet da, wo die Besitzer ihn am häufigsten erleben: im Innenraum. Das Platzangebot, die Verarbeitung und die hohe Praktikabilität sowie der Mut zur Innovation zeichnen ihn aus. Nicht von ungefähr kommt der Hang der Peugeot-Kundschaft zu Dieselmotoren. Zu Recht sind die Selbstzünder hier stärker gefragt als bei anderen Importmarken.

Was mir gefallen hat:

  • das Design
  • die Cockpitgestaltung
  • die Platzverhältnisse
  • die reichhaltige Serienausstattung
  • der Preis (auf unteren Kleinwagen-Niveau, in der Basisversion sogar um einige 100 Euro günstiger als der Vorgänger 207)
  •  der niedrige Verbrauch
  • die Unterhaltskosten
  • das Start-Stopp-System (bei anderen Autos sofort deaktiviert, hier fast nicht wahrnehmbar)
  • die verschiedenen Töne (bei offener Tür, vergessen den Gurt anzulegen usw.)

Was mir nicht gefallen hat:

  • schlecht ablesbarer Touchscreen-Monitor bei geöffneten Panoramadach und starker Sonneneinstrahlung
  • die hakelige 5-Gang-Schaltung (würde mir einen 6-Gang wünschen)
  • die lieblose Kofferraumverkleidung

Technische Daten Peugeot 208 e-HDi 92 5-Türer



Technische Daten

Allgemein
Bauzeit (Datum, Zeitraum): seit April 2012
Motorbauart: Reihen 4-Zylinder
Hubraum: 1.560 ccm
Emissionsklasse: EU5
Dieselpartikelfilter: Serie
Leistung: 68 kW / 92 PS bei 4.000 U/min
Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min
Getriebe: 5-Gang Handschaltung
Antrieb: Vorderradantrieb
Länge / Breite / Höhe: 3.962 / 1.739 / 1.460 mm
Breite (inkl. Außenspiegel): 2.004 mm
Spurweite vorn/hinten: 1.475 / 1.471 mm
Radstand: 2.538 mm
Wendekreis: 11,2 m
Gesamt-/Leergewicht/Zuladung: 1.625 / 1.265 / 360 kg
Leistungsgewicht: 13,68 kg/PS
Anhängelast gebremst bei 8% Steigung: 1.150 kg
Anhängelast ungebremst: 570 kg
Kofferraumvolumen: 285 - 1.076 L
Tankinhalt: 50 L
Beschleunigung 0-100 km/h: 10,9 s
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Kraftstoff: Diesel
Verbrauch Stadt / Land / kombiniert: 4,5 / 3,4 / 3,8 L/100 km
Resultierende Reichweite: ca. 1.316 km
CO2-Emission (kombiniert): 98 g/km
Effizienzklasse: A
Kfz-Steuer: 152,00 €/Jahr
Kraftstoff (15.000 km/Jahr; 1.579 €/L): 75,00 €/Monat
Gesamtkosten: 1.052 €/Jahr
Neupreis: 17.350 €
Active: 17.350 €
Allure: 18.850 €
Neupreis des getesteten Fahrzeug: Allure: 21.590,- €
Quelle: autoklicker.de
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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