Die Speerspitze des SEAT Leon bringt es nun auf bis zu 300 PS. Wie sich diese anfühlen, erfahrt ihr hier.
GTI heißt auf spanisch Cupra und steht bei dem spanischen Volkswagen-Ableger Seat für die dynamische Art der Fortbewegung. Denn auch in Zeiten, da sich die selbst ernannten Umweltretter gegen das Auto verschworen haben, gibt es sie immer noch – Automobile, die nicht allein für nüchterne Transportzwecke entwickelt wurden, sondern, politisch vielleicht etwas unkorrekt, Fahrspaß und Emotionen liefern.

Ein solcher Vertreter ist der neue Seat Cupra, dem man auf den ersten Blick nicht ansieht, wie viel Power unter der Motorhaube steckt. Lediglich die größeren Lufteinlässe und das dezente Logo, der Wabengrill sowie das verchromte Doppel-Auspuffendrohr weisen den Seat Cupra als den Hochleistungssportler der Modellfamilie aus. Wer den athletischen Charakter deutlicher unterstreichen will, wird in der Liste von optionalen Paketen und Aerodynamik-Kits fündig.

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Den Leon CUpra gibt es als 3-türiges Coupé, 5-türigen Hot Hatchback, oder als schnellen wie praktischen Kombi (ST). - Foto: SEAT
„Unser Leon Cupra“, verkündet Seat-Deutschland-Geschäftsführer Bernd Bauer nicht ohne Stolz, „rollt nun auch in der 300-PS-Liga“. Und das gleich mehrfach, denn nach dem Motto: Darf‘s ein bisschen mehr sein, steht der Antrieb in allen drei Karosserieformen (Zweitürer, Viertürer und Kombi) bereit und außerdem lässt sich die dynamische Art der Fortbewegung auch mit einem Allradantrieb kombinieren.

Wie schon der Vorgänger ist auch das aktuelle Modell eine Art automobile Kombination aus Dr. Jeykill und Mr. Hyde. Auf der Autobahn und in schnellen Kurvenkombinationen spielt der Kompaktsportler seine Stärken aus und zieht souverän seine Bahnen, wobei seine Qualitäten auf der linken Spur nicht immer von allen Beteiligten erkannt werden – vor allem die „ABM-Gruppe“ (Audi, BMW, Mercedes) schätzt den von hinten heranstürmenden Spanier häufig falsch ein. In der Stadt auf der Fahrt zum Supermarkt verhält sich der Cupra wiederum lammfromm und akzeptiert ohne Murren auch eine schaltfaule Fahrweise.

Die Fahrwerte sind in der Tat beeindruckend. 5,7 Sekunden vergehen zwischen Null und 100 km/h, und das massige Drehmoment von 380 Nm, das sich bereits von 1800 Umdrehungen an entfaltet, ermöglicht einen dynamischen Auftritt. Bei 250 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Einmal in Fahrt überrascht der Seat Cupra durch seinen zivilen Auftritt. Zwar ist der Sportler durchaus knackig abgestimmt, wird dabei aber nie unangenehm hart. Lediglich bei kurz aufeinander folgenden Bodenwellen teilt das Fahrwerk den Insassen seine Missstimmung über diese Art der Belästigung unmissverständlich mit. Ansonsten halten die präzise Lenkung und die adaptive Fahrwerksregelung DLC samt der damit verbundenen Assistenzsysteme den Cupra in der Spur. Und auch bei der akustischen Darbietung hält sich das Zweiliter-Turbo-Aggregat erfreulich zurück.
Quell der Freude: Der bekannte Zweiliter-Vierzylinder leistet in der neuesten Ausbaustufe 300 PS und wuchtet ein maximales Drehmoment von 380 Nm auf die Antriebswelle. In Kombination mit Frontantrieb und manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe dauert der Spurt 0-100 km/h 5,7 Sekunden und die Spitze wird mit 250 km/h angegeben. Wem das nicht reicht, der greift am besten zum Kombi mit DSG und nun erstmals erhältlichen Allradantrieb. Damit bleibt zwar die Endgschwindigkeit die gleiche, der Spurt von Null auf 100 km/h ist so aber bereits nach nur 4,9 Sekunden abgehakt. - Foto: SEAT
Natürlich arbeitet unter der Haube ein sportlich ambitionierter Motor, der sich entsprechend bemerkbar macht, doch wird die Geräuschentwicklung nie unangenehm. Wie bei den „zivilen“ Leon-Versionen sitzt der Fahrer vor einer aufgeräumten Instrumenten-Sammlung, die keine Rätsel aufgibt, und auch der zentral angeordnete Bildschirm lässt sich logisch bedienen.

Für ambitioniertere Piloten hält Seat noch den Leon Cup Racer bereit, in dem der Zweiliter-Motor 350 PS leistet und eine maximale Geschwindigkeit von 267 km/h erreicht. Der Racer wird von seinen Besitzern vor allem in den Rennen der nationalen und internationalen TCR-Tourenwagenrennen eingesetzt. Bisher hat Seat mehr als 200 dieser Rennwagen aufgebaut, die mindestens 90 000 Euro kosten.

Aus dem einstigen Mauerblümchen des Volkswagen-Konzerns hat sich in den vergangenen Jahren ein dynamisch wachsender Hersteller entwickelt, der im ersten Halbjahr in Deutschland 52 785 Modelle abgesetzt hat – ein Zuwachs von elf Prozent auf einem Markt, der insgesamt um drei Prozent gewachsen ist.

Was die Verantwortlichen freut, übersetzt sich für die Seat-Kunden in Wartezeiten, die auch für den Cupra gelten. Allerdings „bieten wir unseren Kunden nach drei Monaten Wartezeit ein kostenloses Ersatzfahrzeug an bis der bestellte Seat zugelassen werden kann“, erklärt Bauer. Neben den Leon Cupra wurde jetzt auch der Ateca um die neue Ausstattungsvariante FR und einen Zweiliter-Motor (140 kW/190 PS) erweitert. Unter andere bietet die FR-Ausstattung vier Leichtmetallräder, LED-Ambientebeleuchtung, getönte Seitenscheiben und Voll-LED-Scheinwerfer. (ampnet/ww)

Technische Daten Seat Leon Cupra


Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,81 x 1,42
Radstand (m): 2,59
Motor: R4-Benziner, 1984 ccm, Direkteinspritzung
Leistung: 221 kW / 300 PS bei 5500 - 6200 U/min
Max. Drehmoment: 380 Nm bei 1800 - 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,7 Sek.
Verbrauch (Durchschnitt nach EU-Norm): 6,9 Liter
Effizienzklasse: D
CO2-Emissionen: 158 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1375 kg / max. 570 kg
Kofferraumvolumen: 380 - 1150 Liter
Max. Anhängelast: k.A.
Wendekreis: 10,4
Bereifung: 235/35 R 19
Basispreis: 34.280 Euro

Bildergalerie


Foto(s) © SEAT
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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