Sehen die Formel-1-Boliden bald so aus? - Rendering: Daniele Sanfilippo
Das Motorsport gefährlich ist, dass steht außer Frage. Auch wenn in der Vergangenheit sehr viel Geld und Knowhow in die Entwicklung geflossen ist um die Sicherheit zu erhöhen - ein Restrisiko gibt es immer. Besonders die Piloten in den Monoposto-Rennserien wie Formel 1, IndyCar, Formel E oder den kleineren Klassen wie GP2, Formel 3, Formel 4 & Co sind stets der Gefahr ausgesetzt im Falle eines Unfalls am Kopf verletzt zu werden. Natürlich liefert hier der Helm einen gewissen Schutz doch spätestens nach den tragischen Unfällen von Henry Surtees, der bei einem Formel-2-Rennen in Brands Hatch 2009 von einem Rad am Kopf getroffen wurde und dabei tödlich verletzt wurde, oder der Unfall von Felipe Massa beim Grand Prix von Ungarn 2009, die Startkollision zwischen Fernando Alonso und Romain Grosjean 2012 in Spa sowie die beiden Horrorunfälle von Jules Bianchi und Justin Wilson entfachten erst jetzt wieder die Diskussion um mehr Sicherheit und geschlossene Cockpits.

Das sich hier schon bald etwas tun wird, dass bestätigte nun Charlie Whiting gegenüber Autosport. Im Interview sagte der Brite, dass sie in der Vergangenheit verschiedene Tests durchgeführt hatten, eine endgültige Lösung aber bislang noch aus stünde, da die Kampfflugzeug ähnlichen Hauben genauso wie andere Prototypen zu viele Nachteile haben. Im Moment habe man zwei Entwürfe auf dem Tisch liegen, die sehr vielversprechend sein sollen - einer davon stammt übrigens von Mercedes.
Die FIA hat zur Zeit verschiedene Konzepte auf dem Tisch liegen, die Kampfflugzeug ähnliche Haube ist allerdings nicht der Top-Favorit. - Rendering: Andries van Overbeerke
Es darf also davon auszugehen sein, dass wenn eine Kuppel ähnliche Überdachung kommen wird, dass diese nicht so aussehen wird, wie auf dem Rendering oben zu sehen oder wie wir euch hier in einem Artikel vor einiger Zeit gezeigt hatten. Laut Whiting ist es nicht die beste Lösung um einen größtmöglichen Schutz der Piloten zu gewährleisten. "Wir hatten den Ansatz, es wie bei Piloten in Kampfjets zu handhaben, aber die Nachteile überwogen die Vorteile." Das Hauptproblem ist die erschwerte Bergung, die sich zum Verhängnis entwickeln kann, wenn Minuten über die Überlebenschancen entscheiden. Eine deformierte Kuppel könnte zur tödlichen Falle werden.

Wir widmen schrecklich viel Zeit, Mühe und Forschung in dieses Projekt, was nicht einfach ist, es ist eigentlich unglaublich schwierig aber ich sehe den Tag, an dem es kommt.

Auch der frühere Fomrel-1-Pilot und ehemalige Teamkollege von Jules Bianchi, Max Chilton glaubt daran, das in der Zukunft die Formel-1-Autos über eine Dachkanzel verfügen werden, die den Fahrer im Falle eines Falles besser schützen, damit sich solche tragischen Bilder aus der Vergangenheit nicht wiederholen. Gegenüber SkySports sagte der Brite, das er felsenfest davon ausgeht das diese irgendwann kommt. Es wohl aber noch fünf bis zehn Jahre dauern dürfte bis es soweit ist.

Der Bereich des Cockpits, unsere Köpfe, das ist der letzte verletzliche Teil bei der Einheit aus Auto und Fahrer. Der Rest des Fahrzeugs ist unglaublich sicher geworden. Dieser Unfall wird zweifellos dazu führen, dass die Anstrengungen für ein neues Design in Sachen geschlossener Cockpits vorangetrieben werden

Ich weiss, dass solche Unfälle extrem selten sind. Aber für meinen Geschmack sind das nun zwei Todesfälle, die etwa zu nahe aufeinander folgen. Wir müssen das in den Griff bekommen. Ich weiss, das waren aussergewöhnliche Umstände, freakige Unfälle, wenn man so will, aber ich finde, wir könnten mehr tun.

Natürlich sind das alles Dinge, die wir uns genau anschauen müssen. Doch ich bin überzeugt, dass wir eine Lösung finden können, welche die Fahrer besser vor herumfliegenden Teilen schützt. Ich verstehe auch, dass es nicht einfach zu lösen ist, ein ganz geschlossenes Cockpit zu bauen, das problemfreie Aussteigen des Fahrers aber zu garantieren.

Die andere Lösung wäre ein Boomerang-förmiger Schutzkreis mit einer zentralen Stütze – so könnten heranfliegende Teile abgelenkt werden, wir könnten aber noch immer gut aussteigen. Hier ist das Problem, dass eine solche Struktur einen Aufprall wie bei Jules kaum überstehen würde. Also führt an der geschlossenen Kanzel für mich kein Weg vorbei.
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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