Rollt der VW Golf schon bald ins Museum? Laut Thomas Schäfer ist die Zukunft des Golf 9 äußerst ungewiss. - Foto: Volkswagen

Denkt man an Volkswagen, denkt man unweigerlich an den Käfer und natürlich den Golf. Während das kleine Krabbeltier den Beginn der Geschichte des Wolfsburger-Automobilkonzern prägte, ist es der Golf der in den vergangenen 40 Jahren für Fuore sorgte und von einem Rekord zum anderen eilte.

Bis heute wurden mehr als 35 Millionen Autos gefertigt und sicherlich dürfte jeder bereits einmal einen besitzt oder zumindest schon einmal in einem Platz genommen haben. Eine Geschichte dürfte aber so gut wie jeder mit dem Namensgeber eines gesamten Segmentes verbinden. 

Doch, wie soll bei all diesen Erfolgen die Festung Golf bröckeln? Ganz einfach, auf der einen Seite scheint der Golf einfach nicht mehr so nachgefragt zu sein, wie er es einst war. Auf der anderen Seite steht die EU, die immer strengere Sicherheitsanforderungen verordnet und die Elektrifizierung weiter gnadenlos pusht und so mit immer strengeren Abgasnormen den Verbrenner langsam aber sicher den Gar ausmacht. Moderne Fahrzeuge verfügen bereits über ein sehr hohen Sicherheitsstandard sowie ein ausgeklügeltes Abgasreinigungssystem, doch um die geplanten Euro7-Norm und Sicherheitsvorschriften zu erfüllen, müsste hier weiter geforscht und entwickelt werden, was zu hohen Kosten führt. Diese wiederum würden dann auf den Kunden umgelegt werden müssen, was dafür sorgt, dass der Basispreis weiter steigt und das Fahrzeug so für viele weiter uninteressant macht. Noch thront der Golf an der Spitze der Neuzulassungen, doch hat dieser in den vergangenen Monaten und Jahren immer mehr an seinem Vorsprung eingebüßt, so dass es nun wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er von eben dieser verdrängt wird. 

Um den Vorsprung zur Konkurrenz wider auf ein gesundes Maß auszubauen wurde 2020 der Golf 8 lanciert. Moderner, intuitiver und aufregender waren damals die Claims, doch damit traf man nicht unbedingt den Nerv der breiten Masse. Die Bedienung sowie die Reaktionszeit des Infotainmentsystem wurden von den Menschen genauso bemängelt wie die teilweise billigen Materialien im Interieur. Hartplastik findet sich nahezu überall im Innenraum und einen Gasdruckdämpfer sucht man unter der Haube eines jeden Golf 8 ebenfalls vergebens. Für 2023 ist ein Facelift für den Golf vorgesehen. Durchaus möglich das die Wolfsburger dann hier deutlich nachbessern und den Golf wieder auf die Erfolgsspur zurück führen werden.

Bei all der Kritik sei aber angemerkt, dass das Projekt Golf 8 bereits seit Anbeginn der Entwicklung auf sehr wackeligen Beinen stand. Das Budget war begrenzt und hinter vorgehaltener Hand wird vielmehr von einem großen Golf 7 Facelift statt einer komplett neu entwickelten Golf 8 Modellreihe gesprochen. 

So oder so wird uns der Golf noch eine ganze Weile begleiten. "Wir werden uns anschauen müssen, ob es sich lohnt, ein neues Fahrzeug zu entwickeln, das nicht mehr die vollen sieben oder acht Jahre Laufzeit erreicht. In zwölf Monaten wissen wir mehr" sagte Schäfer, der seit 1. Juli Chef der Marke VW ist und im Konzernvorstand die Volumenmarken VW, Skoda sowie Seat/Cupra verantwortet.

Am Ende dürften die immer strengeren Vorschriften aus Brüssel den Golf killen. Falls es so kommt und  man in Wolfsburg den Projekt Golf 9 kein grünes Licht gibt, so hoffen wir inständig, das VW seinen Verkaufsschlager mit Pauken und Trompeten verabschiedet und ein "Sondermodell" raushaut, welches mit den besten Zutaten bestückt ist, die das VW-Regal hergibt.

Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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