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Mercedes-Benz hat seine neue Motorengeneration vorgestellt, die noch effizienter sind und schon heute die ab September 2017 geltenden Emissionsgrenzwerte des strengeren Messverfahren Real Driving Emission erfüllen. |
Mit seiner komplett neu entwickelten
Dieselmotoren-Familie bringt Mercedes-Benz als erster Hersteller
Dieselfahrzeuge auf den Markt, die bereits heute die ab September 2017
für die EU geplanten strengeren Emissionsgrenzwerte erfüllen. Das soll
auch für die kommenden Messverfahren (Real Driving Emissions – RDE)
gelten. Dekra bestätigt jedenfalls entsprechende Messergebnisse.
Gleichzeitig läuft jetzt das Programm zur Schließung des sogenannten
Thermofensters bei ausgelieferten Fahrzeugen an. Außerdem plant
Mercedes-Benz, auch bei Benzinmotoren suzessive Rußfilter einzusetzen.
Die neue Dieselfamilie folgt einem integrierten Technologieansatz, zu
dem unter anderem ein neues Brennverfahren und eine erweiterte
Abgasrückführung gehören. Das neue Motorendesign erlaubt es außerdem,
alle Komponenten für die Abgasnachbehandlung direkt am Motor zu
positionieren, statt wie bisher im Unterbodenbereich. Dadurch steigt die
Gesamtleistungsfähigkeit des Systems – weitestgehend unabhängig von
Umgebungstemperaturen und Fahrstil – deutlich an.
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Vier-Zylinder-Diesel OM 654 von Mercedes-Benz: Die Abgas-Nachbehandlung sitzt komplett am Motor. - Foto: Daimler |
Neben guten Verbrauchswerten zeichnet sich die neue Dieselmotorenfamilie
durch besonders niedrige Stickoxid-Emissionen aus. Dies haben jetzt
auch unabhängige Messungen der Sachverständigenorganisation Dekra
bestätigt. Dazu haben die Experten ein umfangreiches Testprogramm mit
einem E 220 d durchgeführt. Der Fokus lag dabei auf den RDE, die in der
EU ab September 2017 zusätzlich zu Emissionsmessungen auf dem Prüfstand
vorgeschrieben sind. Die Messfahrten wurden bei unterschiedlichen
Temperaturen zwischen rund zwei Grad Celsius und etwa 16 Grad Celsius
sowie mit unterschiedlicher Passagieranzahl und Beladung durchgeführt.
Das Ergebnis: Insgesamt unterbot der E 220 d die Sickoxid-Grenzwerte von
80 mg/km bei allen gültigen RDE-Fahrten. Zum Teil lagen die Werte
selbst bei niedrigen Umgebungstemperaturen bei nur 13 bis 21 mg/km und
damit auf einem sehr niedrigen Niveau.
Seinen Marktstart hat der Vierzylinder-Dieselmotor OM 654 in der neuen
E-Klasse. Der E 220 d konsumiert in diesem Fahrzeug trotz eines
Leistungszuwachses gegenüber seinem Vorgänger (143 kW / 195 PS statt 125
kW / 170 PS) ab 3,9 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer (kombiniert
nach der derzeit für alle Hersteller verbindlichen NEFZ-Zertifizierung).
Das entspricht Kohlendioxid-Emissionen von 102 g/km.
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Mercedes-Benz setzt bei seinen neu entwickelten Vier-Zylinder-Diesel OM 654 Triebwerken künftig auf Stahl- statt bisher auf Alu-Kolben. - Foto: Daimler |
Der neue Vierzylinder ist das erste Mitglied einer modular aufgebauten
Motorenfamilie, die im gesamten Portfolio von Mercedes-Benz Cars und
auch bei den Vans zum Einsatz kommen wird. Geplant sind mehrere
Leistungsstufen sowie Längs- und Quereinbau in Fahrzeugen mit Front-,
Heck- und Allradantrieb. So wird Mercedes-Benz seine gesamte Palette an
Diesel-Pkw in Europa bis spätestens 2019 mit dieser neuesten
Motorengeneration inklusive SCR-Technologie (Selective Catalytic
Reduction) ausrüsten.
„Das Vertrauen unserer Kunden ist uns sehr wichtig und wir nehmen die
Verantwortung gegenüber der Umwelt ernst“, so Prof. Dr. Thomas Weber,
Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Leiter Mercedes-Benz Cars
Entwicklung. „Deshalb haben wir uns schon vor fünf Jahren dazu
entschlossen, massiv in die Weiterentwicklung der Dieseltechnologie zu
investieren. Aber auch die Benziner machen wir kontinuierlich
effizienter und noch umweltverträglicher. Denn bis zum durchschlagenden
Markterfolg von Elektroautos werden High-Tech-Verbrennungsmotoren das
Rückgrat der individuellen Mobilität bleiben. Aus diesem Grund
investieren wir in Summe rund drei Milliarden Euro und sorgen so –
sowohl bei künftigen als auch bei unseren aktuellen Fahrzeugen – für ein
weiter verbessertes Verbrauchs- und Emissionsverhalten.“
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Vier-Zylinder-Diesel OM 654 von Mercedes-Benz. - Foto: Daimler |
Erkenntnisse aus der Entwicklung der neuen Diesel-Motorenfamilie nutzen
die Ingenieure von Mercedes-Benz auch, um das Emissionsverhalten
aktueller Fahrzeugmodelle zu verbessern. Dazu gehören unter anderem
Optimierungen bei der Aufladung, Weiterentwicklungen der
Kraftstoffeinspritzung und Ladeluftkühlung sowie der Einsatz neuer
Werkstoffe wie beispielsweise inchromierte Steuerketten. Diese Maßnahmen
sorgen in Summe für eine gesteigerte Robustheit der Bauteile und
Komponenten, die durch die Verbrennung und Abgasrückführung besonders
beansprucht werden. So lässt sich der Betriebsbereich der
Abgasrückführung in Richtung deutlich niedrigerer Temperaturen
ausweiten. Ein weiterer Stellhebel ist die Leistungssteigerung der
SCR-Systeme. Durch teilweise konstruktive Anpassungen der Abgasanlage
und neue Katalysatormaterialien konnte der Wirkungsgrad im SCR-System
erhöht werden. Dieses gesamte Bündel an Maßnahmen fließt ab sofort
sukzessive in die Serienproduktion ein.
Bei der Einstiegsmotorisierung der Kompaktfahrzeuge (A- und B-Klasse
sowie CLA und GLA) sowie bei der V-Klasse bietet Mercedes-Benz für
bereits ausgelieferte Fahrzeuge die laufenden Verbesserungen als
Software-Update im Rahmen einer freiwilligen Servicemaßnahme an.
Beginnend mit der V-Klasse im Juni wird dies im Laufe der nächsten
Monate umgesetzt.
Dank zahlreicher Entwicklungsfortschritte konnten die Partikelemissionen
bei Diesel-Motoren in den letzten Jahren kontinuierlich reduziert
werden. Auch moderne Otto-Motoren von Mercedes-Benz unterschreiten zum
Teil heute schon den künftig geltenden Grenzwert für die Partikelanzahl.
Dies wird durch innermotorische Maßnahmen sowie den Einsatz von
Piezo-Injektoren erzielt.
Zur weiteren Verbesserung der Umweltverträglichkeit plant Mercedes-Benz
als erster Hersteller den großflächigen Einsatz von Partikelfiltern auch
für Benziner. Nach über zwei Jahren positiver Felderfahrung im S 500
sollen schon im kommenden Jahr weitere Varianten der S-Klasse mit
Otto-Motor im Zuge der Modellpflege mit dieser neuen Technologie
ausgerüstet werden. Danach folgt die schrittweise Umsetzung in weiteren
neuen Fahrzeugmodellen, Modellpflegen und neuen Motorgenerationen. Im
Anschluss daran ist der Einsatz des Partikelfilters auch bei den
aktuellen Baureihen geplant. (
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