Nach drei äußerst erfolgreichen Jahren zieht sich Volkswagen zum Ende der Saison 2016 aus der Rallye-WM zurück.
Nun ist es also amtlich: Volkswagen zieht sich zum Ende der Saison 2016 aus der Rallye-WM zurück. Volkswagen zieht damit aber nicht etwa die Reisleine, weil man die vergangenen Jahre chancenlos hinterhergefahren ist, sondern ganz im Gegenteil. Volkswagen war die Marke die es zu besiegen galt. in 52 Rallyes fuhren die Werkspiloten Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger zu nicht weniger als 42 Siegen und 621 Bestzeiten auf den Sonderprüfungen – kein anderes Auto in der Geschichte der Rallye-WM hat eine bessere Erfolgsquote. Am zurückliegenden Wochenende hatte Volkswagen in Großbritannien den vierten Hersteller-Titel in der Rallye-WM in Folge gewonnen.

Der Rückzug hat also andere Gründe und auch wenn man es in Wolfsburg vielleicht nicht gern hören mag, dieser ist wohl gänzlich dem Dieselskandal geschuldet. Strafzahlungen in Milliardenhöhe und sinkende Absätze in einzelnen Regionen sorgen dafür, dass man bei Volkswagen den Gürtel immer enger schnallen muss, auch wenn man das bei Volkswagen so nie nach außen kommunizieren würde. Bei VW führt man den Rückzug aus der Rallye-WM vielmehr auf neue Herausforderungen zurück. Genauer gesagt kümmert man sich ab dem kommenden Jahr vermehrt um die Entwicklung neuer Technologien als auch den Kundensport. Der Rückzug aus der Rallye-WM ist nicht das erste Opfer, welcher der Dieselskandel fordert. Bereits vor wenigen Wochen gab Audi bekannt, dass man sich aus der Langstrecken-WM zurückziehen werde um sich stärker auf die rein elektrische Rennserie Formel E zu konzentrieren. Darüber hinaus stehen aktuell alle Rennsportaktivitäten bei Volkswagen auf dem Prüfstand. Es könnte also sein, dass in den kommenden Wochen noch weitere Stellungsmaßnahmen folgen könnten.

Während für die Piloten Ogier, Latvala und Mikkelsen die Zukunft teilweise noch ungewiss ist, sollen die Jobs der rund 200 Volkswagen-Motorsport-Mitabeiter dagegen sicher sein.

Hier die komplette Stellungsnahme von Volkswagen Motorsport:

Die Marke Volkswagen richtet ihr Motorsport-Programm neu aus. Ab 2017 konzentriert sich Volkswagen auf neue Technologien sowie den Kundensport. Das Engagement in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft ist nach vier historisch erfolgreichen Jahren, in denen Volkswagen mit dem Polo R WRC die Titel in Fahrer-, Beifahrer- und Hersteller-Wertung in Serie gewann, abgeschlossen.
 
„Die Marke Volkswagen steht vor gewaltigen Herausforderungen. Mit dem anstehenden Ausbau der Elektrifizierung unserer Fahrzeugpalette müssen wir all unsere Anstrengungen auf wichtige Zukunftstechnologien konzentrieren. In der WRC haben wir unsere sportlichen Ziele weit übertroffen, nun werden wir Volkswagen Motorsport neu ausrichten und auch dort die Fahrzeugtechnik der Zukunft stärker in den Mittelpunkt rücken“, erklärte Entwicklungsvorstand Frank Welsch vor rund 200 Motorsport-Mitarbeitern in Hannover. „Gleichzeitig wird Volkswagen verstärkt im Kundensport Flagge zeigen. Neben dem Golf GTI TCR auf der Rundstrecke und dem Beetle GRC im Rallycross möchten wir auch im Rallye-Bereich Spitzenprodukte für Kunden anbieten und werden einen neuen Polo nach R5-Reglement entwickeln.“
 
Mit dem Golf GTI TCR bietet Volkswagen Motorsport seit der Saison 2016 ein seriennahes Kundensport-Fahrzeug für ambitionierte Fahrer und Teams an, die sich auf globaler und nationaler Ebene in der stark wachsenden TCR-Tourenwagen-Kategorie engagieren. In den USA setzt Volkswagen of America erfolgreich zwei Beetle in der Global-Rallycross-Serie ein, die von Volkswagen Motorsport in Hannover entwickelt wurden und bereits für die Saison 2017 vorbereitet werden. Scott Speed gewann den Fahrertitel in der populären US-Serie 2015 und 2016, in dieser Saison ging zusätzlich der Hersteller-Titel an Volkswagen. Aufgrund der vorhandenen Erfahrung im Rallycross wird die Marke einen Ausbau dieser Aktivitäten untersuchen. Darüber hinaus wird Volkswagen 2017 mit der Neuentwicklung eines Rallyefahrzeuges der R5-Kategorie auf Basis der nächsten Fahrzeuggeneration des Polo beginnen, um das Auto ab 2018 Kunden zum Kauf anbieten zu können.
In dieses neue Fahrzeug wird die gesamte Erfahrung aus dem erfolgreichen WRC-Engagement mit dem Polo einfließen, mit dem die Werksteams Sébastien Ogier/Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger bei 51 Rallyes zu 42 Siegen und 621 Bestzeiten auf den Sonderprüfungen gefahren sind – kein anderes Auto in der Geschichte der Rallye-WM hat eine bessere Erfolgsquote. Am zurückliegenden Wochenende hatte Volkswagen in Großbritannien den vierten Hersteller-Titel* in der Rallye-WM in Folge gewonnen.
 
„Ich möchte unseren Fahrern und Beifahrern von Herzen für ihre herausragenden Leistungen danken. Sie sind nicht nur überaus schnelle, sondern auch ungemein sympathische Botschafter der Marke Volkswagen. Das ganze Team um Motorsport-Direktor Sven Smeets hat mit dem enormen Engagement eines jeden einzelnen die Basis für diese Erfolge geschaffen. Mit dieser exzellenten Mannschaft möchten wir weiterarbeiten und die Neuausrichtung umsetzen. Genauso werden wir die enge Zusammenarbeit zwischen Serienentwicklung und Motorsport, von der in den zurückliegenden Jahren stets beide Seiten profitiert haben, ausbauen. Für die Volkswagen Motorsport Mitarbeiter besteht eine Beschäftigungsgarantie“, sagte Entwicklungsvorstand Frank Welsch.
 
Volkswagen Motorsport-Direktor Sven Smeets erklärte: „Natürlich bedauern wir den Abschied aus der WRC sehr – für die Marke Volkswagen war es das bislang erfolgreichste Kapitel ihrer Motorsport-Geschichte. Die Mannschaft hat Großartiges geleistet. Gleichzeitig ist unser Blick nach vorne gerichtet, denn wir sind uns der großen Herausforderungen des gesamten Unternehmens bewusst. Mit unserer Neuausrichtung möchten wir einen Beitrag für den Erfolg der Marke Volkswagen leisten. Von nun an liegt der Fokus auf kommenden Technologien im Motorsport sowie auf unserem Kundensport-Angebot, welches wir noch breiter und attraktiver aufstellen werden.“
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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