Ausgebremst: Nissan zieht sich aus der Langstrecken-WM zurück

Nach dem enttäuschenden Abschneiden beim diesjährigen 24H-Rennen von Le Mans zieht Nissan nun Konsequenzen und zieht sich bis auf weiteres aus der Langstrecken-WM zurück, um den Flachmann weiter zu entwickeln. - Foto: Nissan 

Nissan hat seine weitere Teilnahme an der FIA World Endurance Championship (WEC) auf unbestimmte Zeit vertagt. Die Japaner wollen die beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zu Tage getretenen Probleme am Nissan GT-R LM Nismo (startet in der LM P1-Kategorie) beheben. „Wir haben viele Bereiche am Auto, an denen wir arbeiten müssen. Vor allem geht es aber darum, das bestmögliche ERS-System für unser Fahrzeug zu bekommen. Das Team arbeitet extrem hart - auf der Rennstrecke, im Windkanal und in den verschiedenen Nismo Entwicklungsbüros weltweit. Es geht um die Abarbeitung einer langen Liste von Verbesserungen" sagt Ben Bowly, technischer Direktor Nissan LM P1.

Ein nicht funktionierendes Energierückgewinnungssystem (ERS) hatte in Le Mans dazu geführt, dass den drei GT-R LM Nismo nur die Antriebskraft ihrer 3,0-Liter-V6-Bi-Turbomotoren zur Verfügung stand. Der in der Fahrzeugfront untergebrachte und nur die Vorderräder antreibenden, drehmomentstarke Benzinmotor und die Aerodynamik des Fahrzeugs hätten sich aber als potenzielle Stärken des als Allrad-Hybrid konzipierten Rennwagens erwiesen.

„Wir wissen, dass unsere Fans über den temporären Rückzug aus der Top-Klasse der WEC enttäuscht sein werden, doch niemand ist enttäuschter als wir selbst", bekennt Shoichi Miyatani, Präsident der Nissan Motorsportabteilung Nismo. „Wir sind Motorsportler und wollen uns mit den anderen Teilnehmern messen. Doch das macht nur Sinn, wenn wir auch wettbewerbsfähig sind. Daher haben wir uns entschlossen, das Testprogramm fortzusetzen und den GT-R LM Nismo besser auf die extrem starke Wettbewerbssituation in der WEC vorzubereiten. Wenn man etwas Innovatives entwickelt, gibt man nicht gleich an der ersten Hürde auf. Wir haben uns dazu verpflichtet, diese Herausforderung zu meistern."

„Wir haben einen LM P1-Wagen gebaut, der sich konzeptionell radikal von allen anderen Fahrzeugen unterscheidet", sagt Darren Cox, Nismo-Marketingchef und verantwortlich für die weltweiten Motorsportaktivitäten von Nissan und Nismo. „Wir haben Entscheidungsträger, die weiter hinter uns stehen und die wollen, dass wir Erfolg haben. Daraus schöpfen wir neue Motivation, um unseren LM P1-Wagen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz zu bringen." (dpp-AutoReporter/wpr)