Im März kommt der mit Spannung erwartete Focus RS in den Handel. Alle Infos gibt es schon jetzt. - Foto: Ford
Nach dem Produktionsstart des neuen Ford Focus RS wird es Zeit sich etwas intensiver mit dem Kölner Kraftprotz zu beschäftigen. Der Ford Focus RS ist 2016 sicherlich das, was im vergangenen Jahr der neue Honda Civic Type R war, nämlich das absolute Highlight in der Klasse der "Hot Hatchbacks." Alles was wir über Fords bisher stärkstes RS-Modell in Erfahrung bringen konnten, lest ihr hier.

Der Antrieb


Im Gegensatz zu seinem Vorgänger setzt Ford beim neuen Focus RS auf Allrad- statt auf Frontantrieb. - Foto: Ford
Die größte Überraschung war im vergangenen Jahr sicherlich die, als Ford bekanntgab, dass der neue Focus RS ab 2016 nicht mit Frontantrieb sondern mit Allradantrieb erhältlich sein werden wird. Laut Tyrone Johnson, seines Zeichen Entwicklungsmanager bei Ford Performance, hatte man lange Zeit keine Pläne diesen Antrieb tatsächlich zu verwenden, da sich dessen Umsetzung als sehr schwierig herausstellte und die Entwicklungskosten zusätzlich in unerwartete Regionen hoch schnellen ließ.

Rückblickend betrachtet dürfte dieser Antrieb aber wohl die beste Entscheidung gewesen sein, denn auch wenn Ford mit der zweiten Generation des Focus RS - speziell an der Vorderachse - einen extrem guten Job ablieferte, dürften die Kräfte die beim jüngsten Spross wirken, wohl zu viel für jeden noch so guten Reifen sein.

Anders sieht es hingegen mit dem neu entwickelten Allradantrieb aus. Dieser verteilt immer genau die Kraft dort hin, wo sie auch gerade benötigt wird. Das sorgt im Umkehrschluss für bestmögliche Traktion und ein einzigartiges Handling. Das besondere an diesem System ist dabei seine dynamische Drehmomentverteilung „Dynamic Torque Vectoring.“ Sie kombiniert signifikante Traktionsvorteile mit einer Straßenlage, die ein besonderes Maß an Agilität mit eindrucksvoll hohen Kurvengeschwindigkeiten vereint – die Grundlage für ein besonders sportliches Fahrverhalten und Fahrvergnügen pur.

Das neue „Ford Performance“-Allradsystem basiert auf zwei elektronisch geregelten Hinterachs-Differenzialen. Sie steuern die Kraftbalance zwischen vorne und hinten, können das Drehmoment aber auch zwischen den beiden hinteren Rädern aufteilen – und nehmen über dieses „Torque Vectoring“ positiven Einfluss auf das Handling und auf das Kurvenverhalten des neuen Focus RS. Bis zu 70 Prozent der Antriebsleistung fließen dabei an die Hinterachse, wo sie im Extremfall vollständig an ein einzelnes Rad weitergereicht wird. Dabei wertet die Hochleistungs-Bordelektronik 100 Mal pro Sekunde die unterschiedlichsten Sensorsignale aus, um die Kraftverteilung zwischen vorne und hinten, links und rechts jeweils der Fahrsituation anzupassen. Dank der Informationen über den Lenk- und Gierwinkel, die Querbeschleunigung und die gefahrene Geschwindigkeit kann die Steuereinheit zum Beispiel bereits beim Einlenken in eine Kurve dem äußeren Hinterrad mehr Drehmoment zuleiten. Auf diese Weise wirkt sie Untersteuern entgegen, während sie zeitgleich die Agilität und Fahrstabilität des neuen Ford Focus RS unterstützt.

Das Ergebnis: eine satte Straßenlage. Der neue Ford Focus erreicht Querbeschleunigungen von mehr als 1 g – mit diesem Wert können üblicherweise nur Rennwagen aufwarten. Der besonders hoch angesiedelte Grenzbereich wird durch ein neutrales Eigenlenkverhalten geprägt, das auf abgesperrten Strecken auch ein gut kontrollierbares Übersteuern zulässt – für engagierte Autofahrer der Inbegriff des Fahrspaßes.

Das Fahrwerk


Ein strafferes Fahrwerk und eine direktere Lenkung lassen Fahrspaß nicht nur auf der Landstraße, sondern auch auf der Rennstrecke aufkommen. - Foto: Ford
Mitverantwortlich für das einzigartige Handling und die satte Straßenlage ist auch das überarbeitete Sportfahrwerk mit seiner speziellen Rennstrecken-Abstimmung. Im Vergleich zum Focus ST verfügt der RS über straffere Federraten, verstärkte Anlenkpunkte und Lager sowie größer dimensionierte Stabilisatoren. Damit dürfte der RS nicht nur auf der BAB oder auf kurvenreichen Landstraßen seinem Besitzer ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern auch auf der Rennstrecke. Wer vor hat, seinen RS über die legendäre Nordschleife zu scheuchen, erlebt hier sicher Fahrspaß in Reinkultur. Dafür sorgen unter anderem die elektronisch verstellbaren Stoßdämpfer wie auch die elektrische Servolenkung. Im Zusammenspiel mit den vorderen McPherson-Radaufhängungen, die sich durch besonders verwindungssteife Achsschenkel und kürzere Lenkerarme auszeichnen, garantiert die Servolenkung ein nochmals direkteres Lenkgefühl mit klaren Rückmeldungen.

Die Reifen


Speziell von Michelin entwickelte Hochleistungs-Pneus sorgen für optimalen Grip in jeder Lebenslage. - Foto: Ford
Mit seinem Antrieb und seinem Fahrwerk zeigt sich der neue Focus RS bestens aufgestellt. Doch was nützt die beste Technik, wenn die einzige Verbindung zur Straße nicht die sportlichen Ansprüche erfüllt? Um diesen entgegenzuwirken arbeitete Ford eng mit den Spezialisten von Michelin zusammen und entwickelten speziell für den Focus RS abgestimmte Reifen. Serienmäßig rollt der Focus RS auf Michelin Pilot Super Sport Reifen, die 235/35 R 19 messen und optimal die Leistungsfähigkeiten des Kölners umsetzen können. Wer sich ein noch sportlicheres Fahrgefühl wünscht oder wer sehr häufig auf abgesperrten Rennstrecken unterwegs ist, für den hält Ford auch Semi-Slicks von Michelin bereit. Aufgrund seines geringeren Profils kommt dieser aber im Alltag schneller an seine Verschleißgrenze und vor allem bei nasser Fahrbahn – bei der Gefahr von Aquaplaning – sollte man hier besonderes mit Vernunft und Verstand agieren.

Der Motor


Der neue Focus RS leistet 350 PS und sprintet dank Launch Control in 4,7 Sekunden auf Tempo 100. - Foto: Ford
Kommen wir nun zum Herzstück des neuen Ford Focus RS: dem Motor. Unter der Haube des strammen Kölners findet sich ab sofort kein Fünfzylinder mehr, sondern ein Ecoboost-Triebwerk mit 4 Zylindern, 2,3-Liter-Hubraum und Turboaufladung. Der Downsizing-Trend hat somit nun auch Fords Speerspitze erwischt, doch kein Grund um nun zu Tode betrübt zu sein. Auch wenn die Symphonie der fünf Töpfe nun Geschichte ist, ist dieses Triebwerk um einiges stärker und effizienter als dies seines Vorgängers. Auch die Akustik die dieser Motor entwickelt, darf als durchaus gelungen bezeichnet werden, wenn gleich er natürlich nicht an das Klangbild seine Vorgängers herankommt. Doch durch seine Abgasanlage mit Klappensteuerung, vergrößerten Querschnitt und dem Verzicht eines Zwischenschalldämpfer kann sich auch dessen Sound sehen - Pardon hören - lassen.

Wie sicher bekannt sein dürfte, bringt es der 2,3-Liter-Vierzlinder mit seinem Twin-Scroll-Turbolader und seinem einzigartigen Luftfilter auf 350 PS. Diese Leistung erreicht der Motor bei 6.800 Umdrehungen pro Minute. Nicht minder beeindruckend ist auch sein Drehmoment. Dieses gibt Ford mit 440 Nm an, welches bereits im Drehzahlband von 2.000 bis 4.500 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung steht. Wem das nicht reicht, der darf sich kurzzeitig - nämlich für maximal 15 Sekunden - sogar auf bis zu 470 Nm freuen. Damit dürfte der RS in jeder Lebenslage ausreichend motorisiert sein.

Laut Ford benötigt der Focus RS mit Launch Control und manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe 4,7 Sekunden um aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. In der Spitze wird der Kölner bis zu 266 km/h schnell und verbrauchen soll er im Schnitt 7,5 Liter pro 100 Kilometer. Was schnell beschleunigt sollte nach Möglichkeit auch schnell wieder zum Stillstand kommen. Das weiß man auch bei Ford und spendiert dem RS vorne eine bissfeste Bremsanlage mit 350mm großen, innenbelüfteten Scheiben inklusive Vierkolben-Monoblock-Bremssätteln des Motorsportspezialisten Brembo. Übrigens: Aktuell bietet Ford den Focus RS nur als Handschalter an doch könnte sich schon bald auch ein Doppelkupplungsgetriebe in der Zubehörliste finden. Ausschließen möchte man das bei Ford nicht, es kommt halt nur auf die Nachfrage der Kunden an.

Doch ob nun Doppelkupplungsgetriebe oder nicht Fahrspaß kommt auch mit dem manuellen Schaltgetriebe auf. Mit kürzeren Schaltwegen sowie einer modifizierten Mechanik ermöglicht es schnellere und präzisere Gangwechsel. Um der höheren Beanspruchung durch den kraftvollen Motor sicher standzuhalten, wurden sowohl das Getriebe selbst als auch die Kupplung stärker dimensioniert.

Das Design - Exterieur


Optisch unterscheidet sich der stärkste Focus aller Zeiten durch ein kraftvolleres Bodykit. - Foto: Ford
Ein weiteres Highlight des neuen Focus RS ist natürlich sein expressives Design. Die jüngste RS-Variante basiert auf dem aktuellen Ford Focus der dritten Generation und zeichnet sich durch eine nochmals sportlicher gestaltete Frontpartie aus. Charakteristisch sind der weit nach unten gezogene Frontsplitter und der kraftvoller ausgeführte obere Kühlergrill in markentypischer Trapezform – er versorgt den Motor mit einem Optimum an Kühlluft. Den muskulösen Auftritt des Allradlers betonen auch die zusätzlichen Lufteinlässe in den Flanken des unteren Stoßfängers. Sie leiten Luft an die Bremsen zur Kühlung und geben den vertikal ausgerichteten Nebelleuchten Halt. Multifunktionale Xenon-Scheinwerfer gehören zum serienmäßigen Lieferumfang. Sie passen die Lichtstärke und den Leuchtwinkel automatisch der Geschwindigkeit, dem Lenkwinkel und dem Abstand zu Objekten vor dem Auto an. Optional kann der neue Focus RS auch mit der jüngsten Generation des automatischen Bremssystems Active City Stop ausgerüstet werden. Bei einem Tempo von bis zu 50 km/h erkennt es Hindernisse und löst selbsttätig eine Vollbremsung auf. Dies hilft, Kollisionen zu vermeiden oder die Unfallfolgen zu mindern.

Am Heck prangert ein Heckspoiler und ein markanter Heckdiffusor, der sehr stilvoll die Nebelschlussleuchte und die Endrohre der Abgasanlage umrahmt. - Foto: Ford
Ein prägnant dimensionierter Diffusor-Einsatz im unteren Stoßfänger bestimmt im Heckbereich das Bild. Er optimiert den Luftdurchfluss unter dem Fahrzeug und reduziert so den Luftwiderstand. Zugleich rahmt er die beiden kreisrunden Endrohre der Sportauspuffanlage sowie – bei den für Europa und Asien bestimmten Modellen – die zentral in der Mitte positionierte Nebelrückleuchte ein. In Wagenfarbe lackierte und jeweils von einem RS-Logo geschmückte Streben tragen den markanten Dachspoiler, der sich harmonisch in die Silhouette des schnellen Ford Focus integriert.
Dynamisch wirkende Schweller-Verkleidungen und kraftvoll modellierte Radläufe prägen die Seitenansicht des neuen RS. Die 19 Zoll hohen RS-Leichtmetallräder im Multi-Speichen-Design schimmern in sanftem Schwarz. Dank verbesserter struktureller Festigkeit warten sie jeweils mit einem Gewichtsvorteil von 600 Gramm auf.

Das Design - Interieur


Optional lässt sich der RS auch mit Schalensitzen von Recaro bestücken. - Foto: Ford
Mit stark konturierten Teil-Ledersitzen von Recaro entspricht auch das Interieur dem besonders sportlichen Naturell des neuen Focus RS. Die für Europa und Asien bestimmten Versionen können auch mit speziellen Recaro-Schalensitzen ausgerüstet werden. Sie besitzen einen Mikrofaserbezug, wie er auch im Motorsport eingesetzt wird. Weitere RS-spezifische Ausstattungsdetails: ein im unteren Bereich abgeflachtes, besonders griffsympathisches Softleder-Sportlenkrad, eine Aluminium-Pedalerie und ein eigenständiges Design des Armaturenträgers. Analog zum Focus ST besitzt auch der RS drei Zusatzanzeigen für Ladedruck, Öltemperatur und Öldruck. Die farblich abgesetzten Nähte der Sitze, des Volants, der Innenverkleidungen und der Fußmatten spiegeln das blaue RS-Thema wider. Der Schaltknauf zeichnet sich ebenfalls durch ein eigenständiges Design aus. Das „RS“-Logo selbst schmückt die Rücklehnen, das Lenkrad und die Einstiegs-Zierleisten.

Im Interieur zeigt der bislang stärkste Focus aller Zeiten seine Verwandtschaft zu seinen zahmeren Brüdern und Schwestern. - Foto: Ford
Auch die jüngste Generation des Focus RS wartet mit den erst vor kurzem modernisierten Bedienkonzept dieser Modellfamilie auf. Dies umfasst zum Beispiel das Kommunikations- und Entertainmentsystem Ford SYNC 2 mit hochauflösendem Farb-Touchscreen in acht Zoll Größe und Sprachsteuerung für die Audioanlage, das Navigationssystem, die Klimatisierung sowie eingebundene Smartphones. So genügen bereits Sprachbefehle wie „Rennstrecke suchen“, und der neue RS zeigt die Route zur nächsten Motorsportarena an. Das Ford SYNC 2-System kann auch mit einer Rückfahrkamera, einem Park-Pilot-System (hinten) sowie mit einem Premium-Soundsystem von Sony mit neun Lautsprechern plus Subwoofer ausgestattet werden.

Der Preis


Ford hat die Außenlackierung auf den Namen "Nitrous Blau" getauft, die exklusiv dem Top-Modell der Focus-Baureihe vorbehalten ist. Die Farbe schlägt mit 850 Euro zusätzlich zu Buche. - Foto: Ford
Der RS kann ab sofort bestellt werden. Die Preise beginnen in Deutschland bei 40.000 Euro. Wer sich allerdings für die exklusiv für den Focus RS vorbehaltene Lackierung Nitrous-Blau (+ 850 €), das RS-Performance-Paket (Navi, Recaro-Sitze, 19”-LMF; +1.600 €) und zahlreiche weitere Features wie ein Schiebedach oder eine Rückfahrkamera entscheidet, kratzt dann sehr schnell an der 45.000 Euro Marke.
Daniel L

Daniel L

Seit dem Kleinkindalter vom Automobil- und Motorsport-Virus infiziert. Seit 2009 Blogger und seit September 2011 Betreiber dieses Blogs. Kommentare zu meinen Artikeln sind immer gerne gesehen und wer Fragen hat, erreicht mich am besten per E-Mail

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